Risse in Gold
Stadtbibliothek Augustinessenstr. 3, RecklinghausenDie Texte dieser Konzertlesung erzählen davon, was unsere eigene Welt „im Inneren zusammenhält“, aber auch manchmal auseinanderbrechen lässt.
20. September bis 6. Oktober 2024
Die Texte dieser Konzertlesung erzählen davon, was unsere eigene Welt „im Inneren zusammenhält“, aber auch manchmal auseinanderbrechen lässt.
Dichtung und Geschichtsschreibung sind, obwohl sie auf verschiedenen Methoden beruhen, miteinander verwoben.
Der „gesellige“ Umgang mit Dichtung und Literatur spielte, wie auch der Theaterbesuch, eine zentrale Rolle bei der Formierung bürgerlicher Identität am Ende des 18. Jahrhunderts. Diese Aktivitäten standen am Beginn der Entwicklung zu einer modernen, emanzipierten und demokratischen Öffentlichkeit, die sich bewusst von der exklusiv-höfischen Sphäre absetzen wollte. Sogenannte „Lese- oder Erholungsgesellschaften“, die sich lehrreichem Zeitvertreib und literarisch-kommunikativen „Nebenstunden“ widmeten, gab es in der Spätphase der Aufklärung in zahlreichen deutschen Städten. Sie waren Übungsfelder für nicht schulische Kulturvermittlung, für unzensierten öffentlichen Diskurs, kontroverse Debatte und freien Gedankenaustausch; sie entstanden aus Freundeskreisen, privaten Zirkeln und familiär-literarischen Zusammenkünften, die sich den Werten von Aufklärung, Humanität, Bildung und bürgerlicher Moral verschrieben hatten. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts gingen daraus diverse Stränge des deutschen Vereinswesens hervor.