„Vor dem Tod. Nach dem Tod. Das sind zwei grund­ver­schie­de­ne Arten, die eige­ne Exis­tenz zu erfah­ren und auf sie zu bli­cken. Ich weiß, wovon ich spre­che, denn ich bin oben.“ Aus der Vogel­per­spek­ti­ve blickt Sibyl­le Lewitschar­offs unbe­haus­ter Erzäh­ler hin­ab auf sein eige­nes Grab, die hin­ter­blie­be­nen Freun­de und Nach­barn, auf Frem­des und Ver­trau­tes in der unter der Hit­ze stöh­nen­den Stadt. Kör­per- und wil­len­los drif­tet er durch den Him­mel über Ber­lin, erscheint mal hier, mal dort, ein stil­ler Beob­ach­ter, Zeu­ge von Schö­nem und Schreck­li­chem, mit über­na­tür­li­cher Hör- und Seh­kraft begabt, doch zur Hand­lungs­un­fä­hig­keit ver­dammt. Sei­ne Erin­ne­run­gen sind

lücken­haft, sei­ne Zukunft unge­wiss. Was darf er hof­fen, was muss er fürch­ten: Höl­le? Fege­feu­er? Himm­li­sches Paradies?

Furcht­los befragt Sibyl­le Lewitschar­off in ihrem aktu­el­len Roman unse­re Got­tes- und Seins­vor­stel­lung, unse­re Wahr­neh­mung von Ich und Welt, von Leben und Sterben.

Sibyl­le Lewitschar­off wur­de 1954 in Stutt­gart als Toch­ter eines bul­ga­ri­schen Vaters und einer deut­schen Mut­ter gebo­ren und stu­dier­te Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten in Ber­lin, wo sie, nach län­ge­ren Auf­ent­hal­ten in Bue­nos Aires und Paris, heu­te lebt. 2009 wur­de sie mit dem Preis der Leip­zi­ger Buch­mes­se aus­ge­zeich­net, 2013 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis.

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