Literatur, die Geschichte schrieb – Im Westen nichts Neues

Literatur, die Geschichte schrieb: Im Westen nichts Neues
Vortrag von Dr. Matthias Kordes und Barbara Ruhnau

Remarque © Ullstein/Roger-Viollet - Autor von Im Westen nichts Neues
© Ullstein/Roger Viollet

Dich­tung und Geschichts­schrei­bung sind, obwohl sie auf verschiedenen
Metho­den beru­hen, mit­ein­an­der ver­wo­ben. Auch wenn die Geschichts­wis­sen­schaft Anspruch auf Sach­lich­keit und Objek­ti­vi­tät erhebt und kri­ti­sche Quel­len­ar­beit zur
Grund­la­ge hat, bezieht die Geschichts­schrei­bung ihre Über­zeu­gungs­kraft und ihre
Wir­kung auch und gera­de aus der Fähig­keit, über his­to­ri­sche Ereig­nis­se meis­ter­haf­te Erzäh­lun­gen zu komponieren.

Mit dem 19. Jahr­hun­dert ist ein neu­es Phä­no­men in das Bezie­hungs­feld zwi­schen Lite­ra­tur und Geschich­te getre­ten. Schrift­stel­ler grif­fen ver­mehrt sozia­le Miss­stän­de auf und bewirk­ten dadurch poli­ti­sche, sozia­le oder kul­tu­rel­le Debat­ten, Dis­kur­se und Kon­tro­ver­sen. Etwa zehn Jah­re nach dem Gro­ßen Krieg von 1914/18 bil­de­te sich in Euro­pa eine beson­de­re Erschei­nungs­form die­ser Erzähl­li­te­ra­tur neu her­aus: Der Kriegs­ro­man. Eines der bedeu­tends­ten Bespie­le für die zutiefst pazi­fis­ti­sche Aus­for­mung die­ser Lite­ra­tur­gat­tung ist der 1929 erschie­ne­ne Roman „Im Wes­ten nichts Neu­es“ von Erich Maria Remarque.

Ein­tritt frei!

Um vor­he­ri­ge Anmel­dung unter stadtgeschichte@recklinghausen.de wird gebeten.

Risse in Gold

Risse in Gold (C) privat

Risse in Gold

Kon­zert­le­sung und Spo­ken Word Poet­ry im Rah­men der Woche der See­li­schen Gesund­heit mit Marie-Lui­se Gunst und Clau­dia Kociucki

Die Tex­te die­ser Kon­zert­le­sung erzäh­len davon, was unse­re eige­ne Welt „im Inne­ren zusam­men­hält“, aber auch manch­mal aus­ein­an­der­bre­chen lässt. Die­se zeich­nen mit Wor­ten und Noten die Ris­se nach, die ent­ste­hen, wenn uns das Leben schüttelt.
Sie tau­chen die fei­nen Lini­en, die es auf unse­rer See­le hin­ter­lässt, in Far­be und umhül­len sie mit Kraft und Mut.

Clau­dia Kociucki trägt Kurz­tex­te und Spo­ken Word Poet­ry aus ihrem Men­tal Health-Pro­gramm vor; Marie-Lui­se Gunst liest und singt Titel ihrer drei CDs „Depres­si­on unplug­ged“, „Weni­ger ist Meer“ und „Kint­su­gi – Ris­se sind Gold wert“. Sie ist
Lie­der- und Thea­ter­ma­che­rin sowie als Mut­ma­che­rin eine der Botschafter:innen der Selbst­hil­fe- und Betrof­fe­nen­or­ga­ni­sa­ti­on Deut­sche Depres­si­ons­Li­ga e. V. In die­ser Kon­stel­la­ti­on sind die bei­den Künst­le­rin­nen bereits in Ros­tock und Frank­furt auf Men­tal Health-Ver­an­stal­tun­gen auf­ge­tre­ten und bie­ten ein Pro­gramm, das beschreibt, besingt, bewegt und berührt.

Ein­tritt: 8 €

Kar­ten kön­nen direkt an der Servicetheke,
unter stadtbibliothek@recklinghausen.de
oder über
02361/50–1919 reser­viert und gekauft werden.
Logo Hand in Hand

 

Zeit des Lesens – Zeit des Fühlens – Die kurzlebigen Anfänge des Lesevereinswesens in Recklinghausen um 1800

Zeit des Lesens ‑Zeit des Fühlens
Ein Vor­trag von Dr. Mat­thi­as Kordes

Der „gesel­li­ge“ Umgang mit Zeit des Lesens Dich­tung und Lite­ra­tur spiel­te, wie auch der
Thea­ter­be­such, eine zen­tra­le Rol­le bei der For­mie­rung bür­ger­li­cher Iden­ti­tät am Ende des 18. Jahr­hun­derts. Die­se Akti­vi­tä­ten stan­den am Beginn der Ent­wick­lung zu einer moder­nen, eman­zi­pier­ten und demo­kra­ti­schen Öffent­lich­keit, die sich bewusst von der exklu­siv-höfi­schen Sphä­re abset­zen woll­te. Soge­nann­te „Lese- oder
Erho­lungs­ge­sell­schaf­ten“, die sich lehr­rei­chem Zeit­ver­treib und lite­ra­risch-kom­mu­ni­ka­ti­ven „Neben­stun­den“ wid­me­ten, gab es in der Spät­pha­se der Auf­klä­rung in
zahl­rei­chen deut­schen Städ­ten. Sie waren Übungs­fel­der für nicht schulische
Kul­tur­ver­mitt­lung, für unzen­sier­ten öffent­li­chen Dis­kurs, kon­tro­ver­se Debat­te und frei­en Gedan­ken­aus­tausch; sie ent­stan­den aus Freun­des­krei­sen, pri­va­ten Zir­keln und fami­li­är-lite­ra­ri­schen Zusam­men­künf­ten, die sich den Wer­ten von Aufklärung,
Huma­ni­tät, Bil­dung und bür­ger­li­cher Moral ver­schrie­ben hat­ten. Im Ver­lauf des 19. Jahr­hun­derts gin­gen dar­aus diverse
Strän­ge des deut­schen Ver­eins­we­sens hervor.

Der Vor­trag beleuch­tet die­sen Struk­tur­wan­del der Öffent­lich­keit um 1800 und geht sol­chen Anfän­gen in Reck­ling­hau­sen nach. Dabei wer­den auch die Bemü­hun­gen des kur­fürst­li­chen Päd­ago­gen und Schul­vi­si­ta­tors Anton Wig­ger­mann gewür­digt, der am Ende der kur­köl­ni­schen Zeit, d.  h. lan­ge vor dem Beginn der Indus­tria­li­sie­rung, ers­te Anstö­ße für eine orga­ni­sier­te Buch- und Lese­kul­tur in Reck­ling­hau­sen gege­ben hat.

Ein­tritt frei!