Deutschlands bekanntester Literaturkritiker Denis Scheck hält in seinem neuen Buch furchtlos Strafgericht über die SPIEGEL-Bestsellerlisten der letzten 20 Jahre: Welche Bücher sind ärgerliche Zeitfresser, welche beglückende Lebensbegleiter? Schecks Bestsellerbibel lehrt, wie man Spreu von Weizen, Säue von Perlen unterscheidet – und stiftet die Zehn Gebote des Lesens. Von der Frage, wie man sich in ein Buch verliebt, bis hin zur Bedeutung von Literatur in Zeiten der Einsamkeit – Denis Scheck nimmt uns mit auf eine literarische Zeitreise durch die Höhen und Tiefen der deutschen Leselandschaft.
Eröffnungsveranstaltung der Literaturtage Recklinghausen 2024 Begrüßung: Bürgermeister Christoph Tesche
Jörg Hartmann: Der Lärm des Lebens
Jörg Hartmann erzählt auf hinreißende Weise seine Geschichte und die seiner Eltern und Großeltern. Es ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, die Lebensklugheit seiner Mutter, die für kurze Zeit eine Pommesbude betrieb, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte – immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.
Er hat dabei einen kraftvollen Erzählton – persönlich, berührend, humorvoll. Und fragt: Warum kehren wir immer wieder zu unseren Wurzeln zurück?
Jörg Hartmann gehört zu den bedeutendsten deutschen Charakterdarstellern. 1969 geboren, wuchs er in Herdecke, im Ruhrpott, auf. Nach seiner Schauspielausbildung und verschiedenen Theaterengagements wurde er 1999 Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Fernsehproduktionen wie „Weissensee“ oder der Dortmund-Tatort, in dem er Kommissar Faber spielt, machten ihn einem breiten Publikum bekannt; im Kino war er etwa in „Wilde Maus“ oder zuletzt in „Sonne und Beton“ zu sehen. Jörg Hartmann wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis, der Goldenen Kamera und dem Grimme-Preis. Für den Tatort „Du bleibst hier“ schrieb er das Drehbuch. Er hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Potsdam.
Mystery-Hörstück mit Stories von Edgar Allen Poe und Roald Dahl unter Sternen im Planetarium
Anja Bilabel vom Hörtheater Lauschsalon liest unter dem Titel „Nachtgäste“ drei unheimliche Geschichten unter der Sternenkulisse des Planetariums vor. Sie startet mit einer Geschichte von Roald Dahl, die u. a. den Edgar Award als Best short story mystery! gewann, und fährt fort mit zwei unheimlichen Kurzgeschichten von Edgar Allen Poe. Ein unterhaltender wie spannender Abend mit kriminalen und gespenstischen Elementen, fein gespickt mit schwarzem Humor. Der Abend ist umwoben von stimmigen Klangsequenzen, gespenstigen Melodien, Sounds und Effekten.
Tickets an der Abendkasse erhältlich, Reservierungen möglich in der Sternwarte unter (02361) 23134 oder per E‑Mail unter info@sternwarte-recklinghausen.de.
Bernd Leistikow und Jonas Kiel lesen Auszüge aus den Werken von Ulle Bowski mit musikalischer Begleitung von den Bluesmusikern „Greyhound George” und Andy Günert
Der Gelegenheitsautor Ulle Bowski schrieb Romane, Reisereportagen, Lyrik, Krimis, Kochbücher, Kurzgeschichten, Gedichte, Märchen, Sagen, Novellen, Spar‑, Tanz- und Gesangsbücher. Einfach ALLES! Leider nie zu Ende. Weil Bowski an einer chronischen Schreibblockade litt. Jedes Buch ist zum Greifen nahe. Buchcover, Titel und Story. Auch mal das eine oder andere Kapitel. Bücher die nie geschrieben wurden. Eine Lesung, wie aus Tausend und einem Buch.
Eintritt frei!
1000 Markenbude e. V. in Kooperation mit dem Institut für Kulturarbeit (Kulturquartiersmanagement)
Wussten es nicht schon Adam und Eva? Frauen und Männer passen einfach nicht zusammen!
Das Gegenteil scheint allerdings genauso richtig, zumindest, wenn frau/man(n) zwischen den Zeilen der „einschlägigen“ Literatur zu lesen vermag. Vereinfacht gesagt: Frauen und Männer passen eben doch zusammen! Zum Beweis für diese gewagte These lesen Sabine und Michael van Ahlen „schräge“ Texte aus der Schatztruhe der literarischen „Fallbeispiele“, die zu diesem ewig jungen/alten Thema erschöpfend Auskunft geben und auf verblüffende Weise zeigen, wie das Zusammenleben von Frau und Mann funktionieren könnte. Oder auch nicht. Und endlich wird klar: So manches Klischee über Frauen und Männer könnte unter Umständen durchaus der Wahrheit entsprechen!
Die Protagonisten dieser kenntnisreichen Veranstaltung möchten an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass die Lesung auch für Männer geeignet ist und dass sie selbstverständlich völlig gleichberechtigt „abgehandelt“ werden. Das gilt natürlich auch für Frauen.
Als Noah wegen einer erneuten ungewollten Verwandlung von der Schule verwiesen wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Doch dann bekommt der Identitätswandler an der Akademie eine neue Chance. Auf dem Internat für Psychtalents lernt er, seine Gabe zu kontrollieren. Und nicht nur das. Zum ersten Mal erfährt er, was es heißt, Freunde zu haben. Und wie es sich anfühlt, verliebt zu sein. Allerdings ist nicht alles auf Burg Auwia zauberhaft. Als Noah und seine Freunde davon Wind bekommen, dass ein paar ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen womöglich einen Mord, einen Doppelmord an Non-Psychos begangen haben, beginnt für sie eine gefährliche Jagd nach der Wahrheit…
Jacqueline Thör, geboren 1993 in Essen und wohnhaft in Recklinghausen, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Germanistik, Philosophie und Journalistik. Ihren Master schloss sie 2016 mit Auszeichnung ab. Nach Stationen bei der ZEIT und der FAS erschien 2019 ihr viel gelobter Debütroman Nenn mich einfach Igel im Elif Verlag – Die Coming-of-Age-Geschichte sei „mit allen literarischen Wassern gewaschen“ urteilte beispielsweise Britta Heidemann, Kultur-Redakteurin der WAZ. Anfang 2022 folgte der Gedichtband „obwohl sich eure Gesichter fast berühren” in der „edition offenes feld”.
Ihre Fantasy-Reihe „Psychos“ richtet sich an Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre.
Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz Die Lebensgeschichte von Arnold Münster
Nikolaus Münster
Nazideutschland 1935. Der 23jährige Arnold Münster, einer Juristenfamilie aus Münster entstammend, wird als Kopf einer KPD-Gruppe verhaftet und bleibt acht Jahre in Haft. Eine seiner Stationen ist das damals berüchtigte Polizeipräsidium Recklinghausen. Deshalb findet dort am 27.9. eine weitere Veranstaltung statt. Münster überlebt den Krieg, heiratet noch in den letzten Kriegstagen, macht nach 1945 eine Blitzkarriere als Chemiker, bekommt drei Söhne und stirbt 1990 als viel geehrter Mann der Wissenschaften.
Seine drei Söhne, so auch der Referent des Abends, Nikolaus Münster, erfahren von den Ereignissen aus der NS-Zeit erst im Erwachsenenalter. Die Eltern haben Jahrzehnte hinweg die Nazi- und Nachkriegszeit eisern beschwiegen. Warum das so war und was das über den Umgang mit der Vergangenheit seit 1933 aussagt, ist – über die filmreifen Ereignisse im Leben Arnold Münsters hinaus – ein zentrales Thema des Abends. Nikolaus Münster war Redakteur der FAZ und zuletzt Pressesprecher der Stadt Frankfurt am Main.
Volkshochschule Recklinghausen, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen e. V. in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Recklinghausen, Justizakademie des Landes Nordrhein-Westfalen und Evangelische Akademie Recklinghausen
Zwei ehrgeizige Ermittler, ein hochintelligenter Serienkiller – ein unerbittlicher Wettkampf gegen die Zeit.
Bereits am ersten Arbeitstag steht das Ermittlerduo Jakob Krogh und Mila Weiss vor einem Rätsel. Am Rande einer Ermittlung stoßen sie auf die Leiche einer älteren Frau, die nachweislich nach ihrem Tod noch lebend gesehen wurde. Wie ist das möglich?
Kurz darauf wird ein junger Student in seiner Wohnung gefunden, auch er war nach seinem Tod offenbar noch an der Uni. Aber damit nicht genug: An beiden Tatorten werden Krähen gefunden, ausgehungert und versehen mit einer unheilvollen Botschaft. Jakob und Mila jagen mit dem Team der neuen Gruppe 4 einen Geist, der jeder sein könnte: der Nachbar, der Kollege, der eigene Freund … und jemanden, der noch lange nicht bereit ist, die Zeit der Krähen zu beenden.
Benjamin Cors begibt sich auf neues Terrain: Härter, blutiger, spannender – ein atemberaubender Thriller des Bestseller-Autors.
Eintritt: 10 €
Karten können direkt an der Servicetheke, unter stadtbibliothek@recklinghausen.de oder über 02361/50–1919 reserviert und gekauft werden.
Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht – und Ort der Befreiung von den Konventionen, den politischen, literarischen, erotischen Zwängen des bürgerlichen Lebens. Ort der Freiheit und des wahren Ich.
Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia.
Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.
Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger, über seine Sehnsucht und seine Lieben. Sein Buch ist die Geschichte eines deutschen Jahrhunderts, es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es ein Roman über das Dunkle, Glänzende, Bedrohliche, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.
Eine Hommage an die literarische Pionierin und Denkerin Virginia Woolf
Duo SprachMelodie Monika Bujinski, Rezitation (Dortmund) Andrea Knefelkamp-West, Konzertakkordeon (Herne)
KEINE ANGST VOR VIRGINIA! Mit diesem Zuruf lädt das Duo SprachMelodie ein Publikum ein, den klugen, berührenden und humorigen Texten der berühmten englischen Schriftstellerin und Mitbegründerin der Bloomsbury-Group, Virginia Woolf (1882–1941), zu lauschen.
Über ihre Romane „Mrs Dalloway“ oder „Orlando“ hinaus, verwandelt Woolf ihre scharfe Beobachtungsgabe auch in ihren Essays, Vorträgen, Briefen und Tagebüchern in eine Sprache vollendeter Bildhaftigkeit. Diese feinsinnigen, zudem sehr persönlichen Texte bringt die Theater- und Filmschauspielerin Monika Bujinski zum Erklingen.
Die rezitierten Wortkapriolen der musikliebenden Engländerin flankiert Andrea Knefelkamp-West mit vitalen und melancholischen Klängen des Konzertakkordeons. Neben Werken u. a. von Bach, Haydn, Mozart und Elgar stellt die Musikerin dabei auch die Komponistin Ethel Smyth vor, eine langjährige Freundin Woolfs und ebenso wie diese Frauenrechtlerin. Ein inspirierender Abend für Herz und Verstand!